«Aus Steinen Funken schlagen»
7. November 2022, Myrta Grubenmann, Delegierte des Kantons Zürich
Am 7. November 2022 gingen Pfarrerin Jacqueline Sonego Mettner und Rabbiner Ruven Bar Ephraïm im Kirchgemeindehaus Enge der Frage nach, wie Gewalt entsteht. Im Rahmen eines jüdisch-christlichen Gesprächsabends wurde diese Frage anhand der Geschichte von Kain und Abel aus dem 1. Buch Mose diskutiert. Diese Geschichte aus der Genesis erzählt von den Brüdern Kain und Abel, vom ersten Brudermord, als Kain seinen jüngeren Bruder im Zorn erschlägt, und von Kains Gesprächen mit Gott. Nach einer ersten Lektüre der Zürcher Fassung der Geschichte gingen Pfarrerin Jacqueline Sonego Mettner und Rabbiner Ruven Bar Ephraïm die Verse einen nach dem anderen durch und diskutierten sie miteinander und mit dem Publikum. Dabei berücksichtigten sie verschiedene Auslegungstraditionen und gingen auf die Bedeutung einzelner Wörter und deren Nuancen im Hebräischen ein. Über die Bedeutung von Namen streiften wir das Thema der Vorherbestimmung, denn Abel heisst auf Hebräisch Hewel, was Hauch bedeutet und auf ein kurzes Leben schliessen lassen könnte. Auch die 23 Personen im Publikum beteiligten sich rege an der Diskussion, ergänzten mit eigenen Überlegungen und Erfahrungen, stellten Fragen und stellten in Frage. Die Diskussion führte von der Frage der Gewalt und der Vorherbestimmung zu Themen wie Wertschätzung, Gerechtigkeit, Konkurrenz und dem Bösen und zur Frage, ob der Mensch dieses überwinden kann. Im Anschluss an die Veranstaltung konnten die Gespräche am Buffet noch weitergeführt und vertieft werden.