Liturgische Mode
Erlebnisbericht zur Veranstaltung «Die Welt der gottesdienstlichen Gewänder» aus der Reihe «Umhüllt. Kleidung im religiösen Kontext» in der katholischen Kirche Sankt Peter und Paul
4. Juli 2023, Barbara Strebel, Fachstelle Integration des Kantons Zürich
«Mode» ist kein Begriff, den man üblicherweise mit der christlichen Kirche oder mit Religionen im Allgemeinen assoziiert. Dabei genügt ein Blick auf die liturgischen Gewänder der katholischen Kirche Sankt Peter und Paul, um deutlich zu machen, was für eine grosse Rolle Kleider in diesem Kontext spielen: Der Chormantel, das «Velum» (ein Umhang), die «Stolen» (Stoffbänder) und Messgewänder haben alle ihre spezifische Bedeutung, wie der Theologe Martin Conrad in seinem Referat anhand zahlreicher realer und abgebildeter Beispiele erläutert.
Die anschliessenden Ausführungen von Zoe Wüst, Leiterin der Paramentenwerkstatt des Klosters Fahr, zeigen weiter, dass auch die liturgische Kleidung mit der Zeit geht oder anders gesagt: der Mode unterworfen ist. Setzte man früher auf aufwändige Stickereien und glitzernde Stoffe, wirken die Priestergewänder, die heute im Kloster Fahr hergestellt werden, fast schon nüchtern, modern eben. Bei ihrer Gestaltung dominieren geometrische Figuren anstelle figürlicher Darstellungen, wird mit unterschiedlichen Farbschattierungen gearbeitet, anstatt mit Silber und Gold.
Unverändert bleibt der Grundsatz, dass liturgische Kleidung kein Selbstzweck ist, sondern äusserer Ausdruck der inneren Haltung und des Auftrags ihres Trägers. Darum tragen die katholischen Priester unter den «modischen» Oberkleidern bis heute die «Albe», ein einfaches weisses Gewand, das auf das Taufkleid der Ur-Christen zurückgeht, und daran erinnert, dass ihr Träger einen Dienst an Gott und der Gemeinde verrichtet.
An der spannenden Veranstaltung in der Kirchgemeinde Sankt Peter und Paul nahmen rund 40 Personen teil.