Reizbare Wassergeister
Erlebnisbericht zur Veranstaltung «Die Nagas» aus der Reihe «Reines Wasser» im Kulturzentrum Songtsen House in Zürich
14. April 2016, Denise Perlini-Pfister, Geschäftsstelle Zürcher Forum der Religionen
Am Donnerstag, 14. April 2016 drehte sich alles um die Wassergeister, die nach tibetischer Vorstellung Seen und Flüsse bewohnen. Die Veranstaltung «Reizbare Wassergeister – die Nagas» führte mehr als 60 Personen ins Songtsen House an der Albisriederstrasse.
Dechen Kaning eröffnete das Abendprogramm mit Anekdoten und Geschichten, die ihr in ihrer Kindheit über die Nagas und deren Wirkmächtigkeit erzählt wurden. Das theoretische Abendprogramm wurde in zwei Teilen präsentiert. Im ersten Teil erklärte Lama Kunsang, der Zentrumslehrer von Drikung Kagyu Dorje Ling in Kreuzlingen, die religiösen Vorstellungen rund um die Wassergeister. Einmal durch unbedachtes Verhalten gereizt, können die Nagas gemäss seinen Ausführungen auf verschiedenste Weise besänftigt werden. In Tibet wird ihnen Räucherwerk geopfert. Ebenfalls lassen sich die Wassergeister mit der Darbringung ihrer Lieblingsspeisen – Milch- und Zuckerprodukte wie Joghurt, Butter, Honig oder Melasse – beschwichtigen. Weiter dient dazu auch ein Naga-Mantra, und ein solches betete Lama Kunsang den Teilnehmern zum Abschluss seiner Erklärungen auch vor.
Danach folgte der zweite Block des Abends mit einer Einführung in die tibetische Medizin, denn die Nagas sollen gemäss den Überlieferungen Achtlosigkeit gegenüber ihrem Hoheitsgebiet – dem Wasser – ahnden, indem sie die entsprechende Person mit Hautauschlag strafen. Das Programm wurde mit einer ausführlichen Fragerunde abgeschlossen. Danach verweilten die Gäste bei einem Apéro und durchstöberten in Ruhe den Bücherkiosk des Songtsen House.