Koscher Kochen mit Elli Benaiah
10. November 2022, Cemile Ivedi, Geschäftsstelle Zürcher Forum der Religionen
Im Eingang der Helferei empfing Shirtai Holtz, der Delegierte der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) beim Zürcher Forum der Religionen, mit einem willkommen heissenden Lächeln die zwölf Teilnehmenden des Anlasses «Koscher Kochen mit Elli Benaiah» und führte sie in die Küche, wo der Rabbiner der ICZ, Noam Hertig, auf sie wartete. Der Ofen war bereits auf Höchsttemperatur eingeschaltet, als Noam Hertig zu erzählen begann, welche Regeln einzuhalten sind, um jüdischen Speisegesetzen gerecht zu werden. «Alles, was zuvor mit nicht koscherem Essen in Berührung kam, muss gekaschert werden», erklärte Noam Hertig. Kaschern bezeichnet den Vorgang, Dinge koscher zu machen. Alle möglichen Essensreste, Fettrückstände und auch Gerüche mussten aus sämtlichen Kochutensilien und Kochgeräten entfernt werden. Während der Rabbiner die vielen Fragen der Teilnehmenden beantwortete, zischte hinter ihm das kochende Wasser auf den heissen Herdplatten.
Zuvor hatten Shirtai Holtz und Noam Hertig die Pfannen randvoll mit Wasser gefüllt, denn auch die Aussenseiten der Pfannen sowie der Herd mussten mit kochendem Wasser gekaschert werden. Inzwischen kam auch der Basler Koch Elli Benaiah zusammen mit Mirjam Olstein an, samt vier verschiedenen Teigsorten und auserlesenen Zutaten für die Bagelfüllung im Gepäck. Die beiden betreiben ein koscheres Restaurant in Basel. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Bagels erklärte er, dass Bagels besonders lange haltbar seien. «Nach fünf Tagen ist ein Bagel jedoch so hart, dass er als tödliche Waffe eingesetzt werden kann», erzählte Elli Benaiah augenzwinkernd.
Nun ging es für die Teilnehmenden an die Arbeit. Elli Benaiah zeigte zwei verschiedene Techniken, um das runde Gebäck mit einem Loch in der Mitte professionell zu formen. Danach wurden alle Sorten bis auf eine kurz in kochendes Wasser getaucht, bevor sie im Ofen gebacken wurden. Je stärker sich der Duft von frisch gebackenen Bagels verbreitete, desto grösser wurde der Hunger der Teilnehmenden. Elli Benaiah gab Tipps, welche Bagels mit welchen Zutaten gefüllt besonders schmackhaft wären.
Mit ihren gefüllten Bagels auf den Tellern nahmen die Teilnehmenden und die Gastgeber*innen an einer langen Tafel Platz. Der Segensspruch durch Rabbiner Noam Hertig verlieh dem Abendbrot einen Hauch von Festlichkeit. Beim Essen wurden er, Shirtai Holtz, Mirjam Olstein und Elli Benaiah weiter mit Fragen durchlöchert, ganz der Form der Bagels entsprechend. In der gemütlichen Atmosphäre wurde gemeinsam gegessen, getrunken, geplaudert und viel gelacht. Ein sichtlich glücklicher Teilnehmer packte ein paar der restlichen Bagels ein und erklärte, dass er sie einfrieren und einen nach dem anderen geniessen werde, Food Waste gäbe es bei ihm nicht. Eine Teilnehmerin bedankte sich beim Abschied mit den Worten, dass dies der schönste Anlass war, den sie bisher im Rahmen der «Woche der Religionen» besucht habe. Ein Kompliment, das auf Wiederholung hoffen lässt.